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Leseprobe Kirmes 2023
"Moin Frank". Der Bursche im Bierpilz blickte gut gelaunt und erwartungsvoll auf den neuen Gast, der sich mit einem tiefen Seufzer schwer auf das schmale Thekenbrett stützte. "Schon oder noch wach?", schob Bert hinterher, als er mit geübten Bewegungen ein Kölschglas angelte, unter den Zapfhahn hielt und ein Hochgezapftes produzierte. Es war noch reichlich früh und der Wahlscheider Kirmeskorso würde sich erst gegen elf Uhr in Bewegung setzen und einige Tausend Besucher an die Straße locken. Die beiden kannten sich und Bert traute seinem Gast durchaus zu, irgendwo mit irgendwem die Nacht durchgezecht zu haben. Frank Linden schob seine Sonnenbrille zurecht und blickte versonnen über den Platz vor dem Forum, der sich langsam mit Leben füllte. Dienstbare Geister karrten Bierfässer und Getränkekisten zu den drei Bierpilzen und der Getränkeausgabe, in der Weinbude rückten sie umständlich die kleinen Stamperln zurecht, in denen der grauenhafte "Halbtrockene" serviert wurde. Linden seufzte resigniert. Später am Tag würde er trotzdem wieder von der warmen Plörre trinken, wenn er genug vom Bier hatte. Über der kleinen Imbissbude auf dem Platz hatten sich schon kleine Qualmwolken gebildet, als die ersten Bratwürste aufs Rost kamen. An den Biertischen saßen verstreut einige wenige Besucher, die meisten mit einem Bier oder Kaffee vor sich, verdächtig viele mit Sonnenbrille, denn die Sonne hatte schon Fahrt aufgenommen. Es würde ein heißer, durstiger Tag werden. Linden trank einigermaßen widerwillig einen großen Schluck aus seinem Glas. "Bah! Watt schmeckt datt". Er würde zwei, drei davon brauchen. "Du siehst scheiße aus". Bert zog ein kleines Tablett mit belegten Brötchen unter der Theke hervor und stellte es vor Linden hin. "Hier - iss was. Geht aufs Haus", sagte er mitleidig. Linden entschied sich für ein Käsebrötchen, hauptsächlich war er scharf auf das Stück Gurke darauf. "Was ist denn da los?" Bert deutete auf eine kleine Traube von Menschen, die sich hinter der Fressbude versammelt hatte. Aus dem Pulk löste sich Günther Strauch, fleißiges Mitglied des Organisationsteams der Kirmes und kam auf den Bierpilz zu. "Frank - du musst mal mitkommen." - "Was ist denn los?" - "Der Nubbel! Er ist tot." Die Aussage ließ natürlich einige Spekulation über Strauchs Geisteszustand zu und Bert spöttelte sofort los: „Klar – der wird sich totgelacht haben, als er die peinlichen T-Shirts der Bierschlepper gesehen hat“. Letztere trugen seit Neuestem Hemden mit Aufdruck „Beschicker“. „Jetzt macht keine Witze.“ Günther zog Frank am Ärmel hinter sich her. „Der Nubbel ist weg und stattdessen hängt der Hajo am Mast. Du musst uns sagen, was wir machen sollen.“ Natürlich wussten die Ureinwohner im Dorf, dass Linden früher bei der Kripo war und irgendwann in den stressfreien Job als Privatdetektiv gewechselt hatte.Die beiden bahnten sich einen Weg durch die deutlich angewachsene Menge und standen nun unter einem der Fahnenmasten, an dem traditionell der „Kirmskäähl“, auch Nubbel genannt, hochgezogen wurde. Linden blickte nach oben gegen den blauen, viel zu hellen Himmel. Tatsächlich – bei näherem Hinsehen entpuppte sich die bei etwa acht Meter hängende Gestalt als Hans-Joachim Baum, durch den falschen Bart, den verbeulten Hut, das karierte Hemd und die alte Hose mit „Helpen“ nur bei genauer Betrachtung als solcher zu erkennen. . WIE ES WEITERGEHT ERFÄHRST DU, WENN DU MIR KIRMES EIN BIER AUSGIBST Wie es weitergeht, erfahrt ihr im Buch.
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